Feuerwehr in Schwedt im Millionen-Neubau – Polizei bleibt im Provisorium zurück

Glanzbau für die Feuerwehr, trostloses Provisorium für die Polizei in Schwedt
Glanzbau für die Feuerwehr, trostloses Provisorium für die Polizei: Während die Brandbekämpfer längst im modernen Millionen-Neubau sitzen, fristet die Schwedter Polizei ihr Dasein in einem alten Fabrikgebäude. Besonders bitter: Für jede Gewahrsamsnahme müssen Beamte nach Prenzlau fahren – und Schwedt bleibt ohne Schutz.

Feuerwehr im Hightech-Bau – Polizei im Altbau

Die Bilder könnten gegensätzlicher kaum sein: Hier die Feuerwehr in ihrer funkelnagelneuen Wache – ausgestattet mit modernster Technik, großzügigen Fahrzeughallen und Schulungsräumen. Ein Projekt in Millionenhöhe, das die Stadt Schwedt stolz präsentiert.

Und dort die Polizei – seit 2015 in ein ehemaliges Fabrikgebäude abgeschoben. Zu klein, zu eng, keine Arrestzellen, unzureichende Arbeitsbedingungen. Eigentlich nur als Übergangslösung gedacht, ist dieser Zustand zehn Jahre später immer noch Realität.

Minister versprach Neubau – und dann? Nichts.

Innenminister Michael Stübgen schaute schon 2020 vorbei, machte sich ein Bild und sprach von einem möglichen Neubau. Sogar eine Fläche am Gelände der neuen Feuerwehr wurde dafür reserviert.

Heute ist die Feuerwehr längst eingezogen, während die Polizei immer noch auf eine Entscheidung wartet. Im Landeshaushalt? Kein Cent vorgesehen. Die Landesregierung spricht vage von „Prüfungen“. Ein Zeitplan? Fehlanzeige.

Politische Einigkeit über Parteigrenzen hinweg

Dass die Lage mehr als ernst ist, zeigt ein ungewöhnlicher Schulterschluss:

  • Reinhard Simon (BSW), Stadtverordneter und Landtagsabgeordneter, forderte in einer offiziellen Anfrage an die SVV, die Polizei endlich zukunftssicher auszustatten: „Die Wertschätzung darf nicht bei Sonntagsreden enden – wir brauchen Taten.“
  • Norbert Rescher (AfD), ebenfalls Landtagsabgeordneter und Mitglied der Schwedter SVV, stellte im Landtag kritische Fragen – und bekam von der Landesregierung bestätigt, dass die derzeitige Unterbringung „nicht angemessen“ ist.

Dass zwei Abgeordnete aus so unterschiedlichen Lagern wie BSW und AfD hier an einem Strang ziehen, verdeutlicht: Die Misere ist unübersehbar.

Wenn Polizisten stundenlang nach Prenzlau fahren müssen

Die fehlenden Arrestzellen sind nicht nur ein bauliches Ärgernis – sie sind ein Sicherheitsproblem. Jeder, der in Schwedt in Gewahrsam genommen wird, muss nach Prenzlau gebracht werden. Für diese Fahrten fehlen Beamte stundenlang vor Ort.

Gerade nachts oder am Wochenende, wenn ohnehin nur wenige Kräfte im Einsatz sind, ist das hochriskant. In einem grenznahen Mittelzentrum, wo schnelle Polizeipräsenz entscheidend sein kann, ist das schlicht fahrlässig.

Feuerwehr glänzt – Polizei fühlt sich abgehängt

Dass die Feuerwehr inzwischen in einen Millionen-Bau umzieht, während die Polizei im Provisorium ausharrt, sorgt zunehmend für Kopfschütteln. Bürger fragen sich, warum der Brandschutz der Stadt modernisiert wird, die Polizei aber nicht.

Natürlich braucht die Feuerwehr beste Bedingungen. Aber warum gilt das nicht genauso für die Polizei, die täglich für Sicherheit und Ordnung sorgen muss? Die Unterschiede wirken wie ein Schlag ins Gesicht der Schwedter Polizeikräfte.

Sicherheitsrisiko für die ganze Region

Die Landesregierung räumt ein: Dauerhaft sei die Polizeiwache am jetzigen Standort nicht tragbar. Doch statt schneller Entscheidungen verliert sich die Diskussion seit Jahren in Prüfungen und Absichtserklärungen.

Für die Menschen in Schwedt bleibt die Realität bitter: Die Feuerwehr hat ein Symbol der Stärke – die Polizei eine Ruine. Und wenn nachts ein Einsatz eskaliert, kann es passieren, dass genau in diesem Moment die nötigen Streifen nach Prenzlau unterwegs sind.