Nachzahlungen rollen an
Seit einigen Wochen flattern Heizkostenabrechnungen für das Jahr 2024 in die Briefkästen der Brandenburger Haushalte. Was viele befürchtet haben, wird nun Realität: Die Kosten steigen sprunghaft, Nachzahlungen in drei- oder gar vierstelliger Höhe sind keine Seltenheit.
Auslöser sind gleich zwei Faktoren. Zum Jahresende 2023 lief die staatliche Energiepreisbremse aus, die Haushalte zuvor vor extremen Preissprüngen geschützt hatte. Und seit dem 1. April 2024 gilt wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz auf Gas und Fernwärme. Damit schlagen die gestiegenen Energiepreise nun ungebremst durch. „Das kann zu hohen Nachzahlungen führen“, so Joshua Jahn, Sprecher der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB).
Fernwärme besonders betroffen
Besonders hart trifft es Mieterinnen und Mieter in Wohnungen mit Fernwärme. Während die Preise lange stabil erschienen, zeigt sich die Erhöhung nun mit voller Wucht. Viele Betroffene reagieren überrascht, weil die Verzögerung zwischen tatsächlichem Verbrauch und Abrechnung die Kostenexplosion erst jetzt sichtbar macht.
Die Verbraucherzentrale betont: Wer eine hohe Nachforderung erhält, sollte die Abrechnung prüfen lassen. Denn ein erheblicher Teil der Heizkostenabrechnungen ist fehlerhaft – zum Nachteil der Mieter.
Verbraucherzentrale warnt vor Fehlern
Um Betroffene zu unterstützen, bietet die VZB ab sofort monatlich kostenfreie Online-Vorträge an. Dort erklären Juristin Ilka Stolle und Energieberater Harald Lacher, worauf bei Abrechnungen zu achten ist, welche Rechte Mieter haben und welche Schritte bei überhöhten Forderungen möglich sind.
Die Termine:
- 9. September 2025
- Oktober 2025November 2025
- Dezember 2025
Parallel stellt die VZB eine Broschüre bereit, mit der Verbraucher selbst häufige Abrechnungsfehler erkennen können.
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Hilfe und Beratung
Zusätzlich zur Selbsthilfe gibt es individuelle Beratungen – vor Ort in Brandenburg, telefonisch oder per Videochat. Diese sind kostenlos, müssen aber vorab gebucht werden. Termine lassen sich telefonisch unter 0331 / 98 22 999 5 (Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr) oder online unter verbraucherzentrale-brandenburg.de/terminbuchung vereinbaren.
Wer seine laufenden Kosten reduzieren will, kann sich zudem in persönlichen Gesprächen über Energiesparmaßnahmen beraten lassen. Laut VZB lassen sich mit kleinen Änderungen beim Heizen und Lüften schnell spürbare Einsparungen erzielen.
Gefahr neuer Kostenfalle
Die Verbraucherzentrale warnt: Nachzahlungen könnten in diesem Jahr für viele Haushalte zum ernsten Problem werden. Denn neben gestiegenen Heizkosten drohen auch höhere Strompreise. Wer nicht rechtzeitig prüft, läuft Gefahr, auf unberechtigten Kosten sitzenzubleiben.
Damit wächst die Gefahr einer neuen Kostenfalle in Brandenburg. Besonders einkommensschwache Haushalte sehen sich durch die Kombination aus steigenden Energiepreisen und hohen Nachforderungen stark belastet.