Nach Pavian-Skandal in Nürnberg: Wie Brandenburgs Zoos Kritik vermeiden

Zoo Eberswalde: Zoodirektorin Paulina Ostrowska über Bestandsmanagement, Forschung und Bildung.
Nach den Diskussionen um die Tötung von Pavianen im Nürnberger Zoo richtet sich der Blick nach Brandenburg. Zoodirektorin Paulina Ostrowska vom Zoo Eberswalde erklärt, wie ihr Haus Tierbestände steuert, Kritik vermeidet und welchen Beitrag moderne Zoos für Forschung und Bildung leisten.

Kein Vergleich zum Fall Nürnberg

Die Empörung nach der Tötung von Guinea-Pavianen im Nürnberger Zoo reichte weit über die Stadtgrenzen hinaus. Auch in Brandenburg wird aufmerksam verfolgt, wie Einrichtungen mit sensiblen Fragen des Zuchtmanagements umgehen.
Zoodirektorin Paulina Ostrowska betont: „In unserem Tierbestand befinden sich eher Arten mit einem niedrigen Fortpflanzungspotenzial.“ Damit unterscheidet sich Eberswalde deutlich von den Verhältnissen in Nürnberg, wo Guinea-Paviane für Überpopulation sorgten.

Bestandsmanagement mit klaren Regeln

Damit Tierbestände nicht über das geplante Maß hinaus anwachsen, verfügt der Zoo über konkrete Konzepte. Ostrowska erklärt: „Für die Bestandssteuerung verfügen wir über abgestimmte Konzepte, die sowohl interne Planungen als auch die Zusammenarbeit mit anderen zoologischen Einrichtungen einschließen. Dazu zählen Geburtenkontrolle, die gezielte Weitergabe von Tieren an andere geeignete Zoos sowie gegebenenfalls auch temporäre Zuchtpausen. Unsere Maßnahmen orientieren sich an wissenschaftlichen Empfehlungen und an den Vorgaben der jeweiligen Zuchtprogramme.“

Diese systematische Herangehensweise verhindert Konflikte wie im Fall Nürnberg und stellt sicher, dass Tierpopulationen nachhaltig und artgerecht erhalten bleiben.

Forschung und Lehre als Auftrag

Neben der Tierpflege spielt in Eberswalde auch die wissenschaftliche Arbeit eine Rolle. Zoologische Einrichtungen kooperieren mit Universitäten und Fachhochschulen, bieten Studierenden praktische Erfahrungen und tragen mit Daten und Beobachtungen zu Fachforschung bei.
So verbinden Zoos wie Eberswalde klassische Tierhaltung mit einem klaren Forschungs- und Lehrauftrag – ein Aspekt, der die gesellschaftliche Bedeutung weit über das Regionale hinaus unterstreicht.

Bildung und gesellschaftliche Aufklärung

Eine weitere zentrale Aufgabe ist die Vermittlung von Wissen. Ostrowska beschreibt: „Moderne Zoos leisten heute einen unverzichtbaren Beitrag zum Arten- und Naturschutz – durch Erhaltungszucht bedrohter Tierarten, durch Bildungsarbeit und durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für globale Umwelt- und Tierschutzfragen. Als außerschulischer Lernort sehen wir uns in der Verantwortung, Wissen über Biodiversität zu vermitteln, Verständnis für ökologische Zusammenhänge zu fördern und Menschen für einen respektvollen Umgang mit Natur und Tieren zu begeistern.“

Damit wird klar: Der Zoo Eberswalde ist nicht nur Ausflugsziel, sondern auch Bildungsort, der insbesondere Kindern und Jugendlichen Naturerlebnisse vermittelt, die in Zeiten urbanisierten Alltagslebens immer seltener werden.

Brücke zwischen Mensch, Forschung und Natur

Durch abgestimmtes Bestandsmanagement, die enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und den Bildungsauftrag sieht sich der Zoo Eberswalde als Brückenbauer zwischen Mensch und Natur. Forschungsergebnisse fließen in die Praxis zurück, während Besucherinnen und Besucher unmittelbar erleben, wie wertvoll biologische Vielfalt ist.