„Ohne Laden kein Leben? – Wie fehlende Nahversorgung das Land ausbluten lässt“

Viele Dörfer verlieren ihre letzten Geschäfte. Bäcker, Supermarkt, Apotheke – weg. Doch wie soll das Land attraktiv bleiben, wenn es an Nahversorgung fehlt? Einige Initiativen zeigen, dass es auch anders geht – doch viele Ältere bleiben außen vor.

Nahversorgung als Überlebensfrage für das Land

Die Entwicklung ist dramatisch: In immer mehr Brandenburger Dörfern schließen kleine Läden und Supermärkte. Für die Menschen bedeutet das lange Wege, Abhängigkeit vom Auto und oft höhere Kosten. Besonders ältere Menschen leiden, weil sie nicht mehr mobil sind.

Doch es geht nicht nur ums Einkaufen. Nahversorgung ist ein Stück Lebensqualität – und damit ein entscheidender Faktor gegen die Landflucht. Denn wer zieht schon aufs Land, wenn der nächste Milch-Einkauf eine 30-Kilometer-Fahrt bedeutet?

Kritische Frage: Wer bleibt, wenn der Laden geht?

Die demografische Spirale dreht sich immer weiter: Junge Menschen wandern ab, weil Infrastruktur fehlt. Ältere Menschen bleiben zurück – oft ohne Auto, mit eingeschränkter Mobilität und wenig Hilfe. Wie will die Politik die Entvölkerung stoppen, wenn das tägliche Leben vor Ort immer komplizierter wird?

Initiativen, die Hoffnung machen

Smarte Dorfläden & mobile Märkte

In Regionen wie der Prignitz oder dem Fläming entstehen sogenannte „Digitale Dorfläden“: kleine, automatisierte Shops, die rund um die Uhr geöffnet sind. Per App oder Karte werden Türen geöffnet, Einkäufe gescannt und automatisch bezahlt.

Doch genau hier zeigt sich ein Problem: Viele ältere Menschen sind mit den digitalen Lösungen überfordert. Wer kein Smartphone besitzt oder digitale Bezahlvorgänge nicht versteht, steht vor verschlossenen Türen.

Lieferdienste & regionale Online-Plattformen

Projekte wie „Dorfshop Brandenburg“ oder regionale Hofladen-Netzwerke liefern frische Lebensmittel direkt ins Dorf – oft mit Bestellungen per App oder Website. Auch hier profitieren vor allem Jüngere und digital affine Kunden. Ältere Menschen bleiben häufig außen vor oder sind auf Hilfe von Nachbarn angewiesen.

Gemeinschaftsläden mit Ehrenamt

Manche Orte organisieren ihre Nahversorgung selbst. Ehrenamtliche betreiben kleine Läden, oft unterstützt durch Fördergelder. Diese Läden sind nicht nur Einkaufspunkt, sondern auch Treffpunkt – und für ältere Menschen oft die einzige barrierefreie Lösung, weil sie persönliche Beratung und soziale Kontakte bieten.