Geplantes Projekt des EJF
In Luckow‑Petershagen, nahe Schwedt, plant das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) die Errichtung einer Wohngruppe für männliche Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren. Diese Jugendlichen weisen sowohl eine Intelligenzminderung als auch eine sexuelle Präferenz für das kindliche Körperschema auf. Das Projekt, unter dem Namen „Lebensraum Meilenstein“, soll acht Plätze umfassen und in enger Zusammenarbeit mit dem Sexualmedizinischen Institut der Berliner Charité durchgeführt werden. Laut EJF gehe es darum, für diese besonders schwierige Zielgruppe ein spezielles therapeutisches und pädagogisches Angebot zu schaffen, um Rückfälle zu verhindern und den Jugendlichen langfristig eine Perspektive zu geben.
Die Einrichtung soll bewusst in abgeschiedener Lage entstehen, da das EJF die reizarme Umgebung als wichtigen Teil des Sicherheitskonzeptes sieht. Die Organisation verweist auf ihre langjährige Erfahrung mit sexualpädagogischen Projekten in Berlin und Brandenburg und betont, dass von den Jugendlichen keine akute Gefahr für die umliegende Bevölkerung ausgehe. In einer Medieninformation vom 16. Januar 2025 hebt das EJF hervor, man sei ein verlässlicher Partner mit über 650 Mitarbeitenden in der Region und arbeite seit Monaten im Austausch mit kommunalen und politischen Vertretern. Außerdem sei es Teil des diakonischen Auftrags, auch solchen Jugendlichen zu helfen, die im bestehenden Hilfesystem bisher kaum Beachtung gefunden hätten. Man wolle den Bürgern die Angst nehmen und Vorurteile abbauen, indem man auf sachliche Informationen setze.
Doch dieses Statement konnte die Skepsis vieler Menschen bislang nicht zerstreuen. Die Bürger empfinden das Projekt nach wie vor als riskant und werfen dem EJF vor, es habe zu wenig transparent gearbeitet. Tatsächlich gelangten erste Informationen über die geplante Einrichtung nur zufällig an die Verordneten. Viele fühlten sich übergangen und vor vollendete Tatsachen gestellt.
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Wachsende Bürgerproteste und politische Reaktionen
Bereits am 17. Dezember 2024 wurde bei einer Bürgerveranstaltung in Casekow der massive Unmut spürbar. Rund 100 Bürger nahmen teil, doch ein Vertreter des EJF erschien trotz Einladung nicht. Der Ärger über diese Nichtteilnahme hat die Stimmung weiter aufgeheizt. Seitdem sind in den umliegenden Orten Protestplakate mit Aufschriften wie „Kein Platz für Pädophile in unserer Gemeinde“ zu sehen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 1.800 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Ein breites Bündnis aus Parteien, Kommunen und Bürgern versucht nun, die Genehmigung zu verhindern. Auch die Landrätin des Landkreises und zahlreiche Abgeordnete, unabhängig von Parteizugehörigkeiten, unterstützen diesen Protest.
Der heutige Termin fand jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und wurde nicht offiziell kommuniziert. Ob aus Sorge vor Protesten durch die Bürger oder vor kritischen Fragen ist unklar. Die anreisenden Politiker wurden jedoch sehr deutlich auf die Meinung der Bürger aufmerksam gemacht. Auf zahlreichen Plakaten in den Gemeinden ist zu lesen: „Kein Platz für Pädophile in unserer Gemeinde“. Im Brandenburger Landtag wich der zuständige Minister für Bildung, Jugend und Sport, Steffen Freiberg (SPD), bei einer Befragung durch den Abgeordneten Felix Teichner (AFD) den Fragen aus. Er sprach von laufenden Prüfungen und verwies auf Verwaltungsvorschriften, ohne jedoch konkrete Antworten zu geben.
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Kritik an Sicherheitskonzept und Vorgehensweise
Die Kritik richtet sich nicht nur gegen die fehlende Transparenz, sondern auch gegen die Sicherheitskonzepte des EJF. Nach wie vor sind viele Bürger durch Vorfälle in anderen Einrichtungen des Trägers beunruhigt. Besonders präsent ist der Fall aus dem Jahr 2021, als in Hohenfelde ein Jugendlicher in EJF-Obhut wegen versuchter Tötung verurteilt wurde. Auch andere Straftaten, die nach Angaben von Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden von EJF-Schützlingen begangen wurden, haben das Vertrauen in die Sicherheitskonzepte der Organisation erschüttert. Für zusätzliche Verunsicherung sorgt die Tatsache, dass in Schwedt bereits neun jugendliche Sexualstraftäter in einer EJF-Einrichtung untergebracht sind, die nur von neun Mitarbeitern betreut werden. Viele zweifeln daran, dass dies ausreichend ist, um erneute Straftaten zu verhindern.
Die Aussage des EJF, dass Jugendliche mit dieser speziellen sexuellen Präferenz bislang in Regeleinrichtungen untergebracht seien, in denen sie nahezu unkontrollierten Kontakt zu potenziellen Opfern hätten, hat die Sorge der Bürger noch verstärkt. Diese Situation wird von vielen als mögliche Kindeswohlgefährdung gewertet, die juristisch überprüft werden müsse.
Forderung nach Standortprüfung
Niemand bestreitet, dass die betroffenen Jugendlichen Hilfe benötigen, und niemand will ihnen diese Hilfe verwehren. Doch die Nordostuckermark ist durch zahlreiche bestehende EJF-Projekte stark belastet. Viele Bürger fordern daher, dass ein anderer Standort gefunden wird, an dem eine solche Einrichtung mit weniger Widerstand realisiert werden kann – nicht nur im Interesse der Anwohner, sondern auch zum Wohl der Jugendlichen, die in einer feindseligen Umgebung kaum eine Chance auf erfolgreiche Therapie hätten.
Der Ausgang des laufenden Genehmigungsverfahrens wird zeigen, ob die Stimmen der Bürger Gehör finden oder ob das EJF mit seiner Argumentation überzeugen kann.