Der Antrag: Immobilien-Management raus aus dem Rathaus
Die Fraktion BvB Freie Wähler/Freie Uckermärker hat einen brisanten Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Darin fordern sie, die städtische Wohnbauten GmbH massiv aufzuwerten. Das Unternehmen soll künftig das komplette Objektmanagement für die Stadt übernehmen – Wartung, Instandhaltung, Reinigung, Sicherheitsleistungen, Abfallwirtschaft und vieles mehr.
Der Hintergrund: Die Stadt steckt tief im Haushaltsdefizit. Gleichzeitig wächst der Druck, kommunale Gebäude und Liegenschaften in Schuss zu halten. Im Rathaus sind die Kapazitäten knapp – viele Beschäftigte kämpfen längst am Limit.
Reinecke: „Wichtige Ressourcen gehen verloren“
Fraktionschef Axel Reineke ist überzeugt, dass die Lösung klar auf der Hand liegt:
„Der Unterhalt und die Betreuung der Immobilien binden wichtige Ressourcen innerhalb der Verwaltung.“
An anderer Stelle seien diese Kräfte viel dringender gefragt – etwa bei der Digitalisierung, der Beantragung von Fördermitteln oder bei der Umsetzung der Transformation Schwedts.
- Schwedt im Überlebenskampf: Neue Hoffnung für den Industriestandort?Eine neue Kooperation zwischen Verbio und Nippon Gases zur Nutzung biogenen CO₂ weckt Hoffnungen für den Industriestandort Schwedt. Doch hinter der grünen Fassade steht ein erbitterter Kampf um Zukunft, Arbeitsplätze und Glaubwürdigkeit.
Wohnbauten GmbH als Rettungsanker
Reineke setzt dabei auf das städtische Unternehmen:
„Mit den Wohnbauten Schwedt gibt es ein professionelles und sehr erfolgreiches Unternehmen in Schwedt, welches die Stadt organisatorisch und finanziell entlasten könnte.“
Die GmbH sei erfahren, verfüge über eingespielte Strukturen und habe bereits mehrfach bewiesen, dass sie schneller, effizienter und wirtschaftlicher arbeiten könne als eine ausgelastete Verwaltung.
Luft für die Transformation
Das Ziel ist klar: Freiräume schaffen, um die großen Linien verfolgen zu können. Reineke formuliert es so:
„Wenn die Stadtverwaltung nicht mit der Betreuung ihrer Immobilien befasst ist, verschafft es ihr mehr Luft, sich vollumfänglich ihrer Transformationsidee hinzugeben.“
Für die finanziell unter Druck stehende Kommune könne dies ein Befreiungsschlag sein:
„Das verschaffe der finanziell unterversorgten Kommune Luft und könnte das Gebäudemanagement auf ein neues Niveau heben.“
Stillstand in den Ortsteilen
Besonders dramatisch ist die Lage laut Reineke in den Dörfern rund um Schwedt:
„Gerade in den Ortsteilen sieht er bei den kommunalen Liegenschaften großen Investitionsstau.“
Veraltete Heizungen, Dächer mit Sanierungsbedarf, ungepflegte Außenanlagen – viele kommunale Liegenschaften warten seit Jahren auf Investitionen. Ein professionelles Management könne hier endlich Schwung bringen.
- „Demokratie leben!“ in Brandenburg: Fördermillionen ohne klare KontrolleHunderttausende Euro fließen in Brandenburg jedes Jahr ins Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Doch Kritiker warnen: Die geförderten Projekte wirken oft politisch einseitig, die Wirkung bleibt unklar – und ohne Verfassungsschutzprüfung droht Missbrauch von Steuergeldern.
Kein Ausverkauf, volle Kontrolle
Wichtig: Von einer Privatisierung kann keine Rede sein. Die Wohnbauten GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Das heißt: Die Kontrolle bleibt im Rathaus. Über Leistungsvereinbarungen, Berichtspflichten und die Gesellschafterversammlung will die Stadt den Einfluss sichern.
So soll verhindert werden, dass kommunales Eigentum auf Abwege gerät. Vielmehr gehe es um eine Reorganisation innerhalb der Stadt, um effizienter, günstiger und professioneller arbeiten zu können.
Signal an die Stadtverordneten
Der Antrag wird im September in den Ausschüssen und schließlich in der Stadtverordnetenversammlung Schwedt beraten. Sollte er durchgehen, wäre das ein deutliches Signal: Schwedt stellt die Weichen für eine grundlegende Entlastung der Verwaltung und eine neue Form des Gebäudemanagements.
Für Reineke ist die Botschaft klar: Nur wenn Verwaltung und Politik den Mut haben, alte Strukturen aufzubrechen, kann Schwedt die Mammutaufgaben der kommenden Jahre bewältigen.