Schwedt Immobilien: Jährlich über 2 Millionen Euro Defizit – Reineke setzt auf Wohnbauten GmbH

Die Stadt Schwedt kämpft mit hohen Verlusten in der Gebäudeverwaltung: Über 2 Mio. € Minus jährlich belasten den Haushalt.
Die Stadt Schwedt kämpft mit hohen Verlusten in der Gebäudeverwaltung: Über 2 Mio. € Minus jährlich belasten den Haushalt. Fraktionschef Axel Reineke (Freie Wähler/BVB) will die Betreuung der städtischen Immobilien an die Wohnbauten GmbH übertragen. Eigentum bleibt bei der Stadt – doch Verwaltung und Haushalt könnten spürbar entlastet werden.

Dauerdefizit in der Gebäudeverwaltung

Die Zahlen sind eindeutig: Die Gebäudeverwaltung der Stadt Schwedt/Oder verursacht jedes Jahr ein Defizit von mehr als zwei Millionen Euro. 124 Immobilien im Bestand, 107 Miet- und Pachtverhältnisse – und trotzdem tiefe rote Zahlen.

  • 2023: Einnahmen 1,063 Mio. €, Ausgaben 2,9 Mio. € → Defizit –1,9 Mio. €
  • 2025: Einnahmen ca. 0,53 Mio. €, Ausgaben 2,56–2,76 Mio. € → Defizit –2,1 Mio. €
  • Planung 2026–2028: Defizite zwischen –2,04 und –2,24 Mio. € jährlich

Damit ist klar: Das Minus ist strukturell und wird nicht von selbst verschwinden.

Axel Reinekes Vorschlag: Entlastung ohne Ausverkauf

Axel Reineke, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/BVB in der Stadtverordnetenversammlung, will einen neuen Weg gehen. Sein Plan: Die Wohnbauten GmbH soll künftig die Verwaltung und Betreuung der städtischen Immobilien übernehmen.

„Der Unterhalt und die Betreuung der Immobilien binden wichtige Ressourcen innerhalb der Verwaltung“, erklärt Reineke.

Klar ist: Die Stadt bleibt Eigentümerin. Ein Verkauf der Immobilien ist nicht vorgesehen. Es geht ausschließlich darum, das operative Gebäudemanagement – Wartung, Instandhaltung, Reinigung, Sicherheit, Abfallwirtschaft – aus dem Rathaus auszulagern.

Mehr Effizienz durch die Wohnbauten GmbH

Die Wohnbauten GmbH ist ein städtisches Unternehmen mit Erfahrung im Immobilienmanagement. Reineke sieht darin einen entscheidenden Vorteil:

„Mit den Wohnbauten Schwedt gibt es ein professionelles und sehr erfolgreiches Unternehmen, welches die Stadt organisatorisch und finanziell entlasten könnte.“

Während die Verwaltung formalistisch gebunden ist und viel Zeit auf Standardaufgaben verwendet, kann die GmbH flexibler handeln. Schnellere Vergaben, gebündelte Dienstleistungen und ein professionelles Controlling versprechen Effizienzgewinne. Schon eine Kostenreduktion um zehn Prozent würde ein jährliches Einsparpotenzial von rund 250.000 Euro bedeuten. Perspektivisch können, durch ein gutes Management, somit auch Gewinne generiert werden, die dem Haushalt zugutekommen.

Freiwerdende Ressourcen für den Strukturwandel

Noch wichtiger als die finanziellen Effekte ist für Reineke die Entlastung der Verwaltung:

„Wenn die Stadtverwaltung nicht mit der Betreuung ihrer Immobilien befasst ist, verschafft es ihr mehr Luft, sich vollumfänglich ihrer Transformationsidee hinzugeben.“

Gemeint ist: Personalressourcen, die bisher in Immobilienbewirtschaftung gebunden sind, sollen künftig für zentrale Zukunftsaufgaben frei werden – etwa Digitalisierung, Fördermittelmanagement und den wirtschaftlichen Strukturwandel in Schwedt.

Buchhalterische Entlastung – politischer Spielraum

Die Übertragung an die GmbH hat auch einen buchhalterischen Effekt: Teile des Defizits erscheinen künftig nicht mehr im Kernhaushalt, sondern werden über Verträge mit der GmbH abgewickelt. Das entlastet das Zahlenwerk, ohne dass die Stadt den Zugriff auf ihre Immobilien verliert.

Gleichzeitig kann das Management professioneller aufgestellt werden, ohne dass die Kommune die strategische Kontrolle abgibt. Denn die Stadt bleibt Eigentümerin und Gesellschafterin der Wohnbauten GmbH.

Chance für Haushalt und Verwaltung

Axel Reinekes Initiative ist mehr als eine Verschiebung in den Büchern. Sie eröffnet Schwedt die Chance, ein strukturelles Defizit einzudämmen, die Verwaltung zu entlasten und die Weichen für eine effizientere Zukunft zu stellen – ohne das Tafelsilber der Stadt, ihre Immobilien, aus der Hand zu geben.

Die Stadt bleibt Eigentümerin – gewinnt aber Luft, um Politik zu gestalten, statt Hausmeisterdienste zu verrichten.