Hohe Unfallzahlen – ernste Bilanz 2024
Die Verkehrsunfallkommission (VUK) der Stadt Schwedt/Oder legt für 2024 eine ernste Bilanz vor. Im Stadtgebiet einschließlich der Ortsteile ereigneten sich 1.130 Verkehrsunfälle. 112 Unfälle (9,9 Prozent) führten zu Personenschäden, 155 Menschen wurden verletzt, ein Verkehrsteilnehmer starb. 90,1 Prozent der Unfälle endeten mit Sachschäden.
Die Zahl der Unfälle ist damit weiterhin hoch. Seit 2020 ist das Unfallaufkommen laut Polizeidirektion Ost konstant geblieben. Besonders häufig waren Fahrfehler auf Parkplätzen sowie beim Ein- und Ausparken, die unter der Kategorie „Andere Fehler beim Fahrzeugführer“ geführt werden und 45 Prozent aller Unfälle ausmachen.
Weitere Hauptursachen:
- Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren: 8 Prozent
- Nicht angepasste Geschwindigkeit: 7 Prozent
- Ungenügender Sicherheitsabstand: 7 Prozent
- Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot: 5 Prozent
- Missachtung der Vorfahrt: 5 Prozent
- Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr: 5 Prozent
Die VUK sieht diese Daten als Grundlage für gezielte Präventionsmaßnahmen.
Gefährliche Kreuzungen im Fokus
Die VUK identifizierte vier Unfallhäufungsstellen:
- „Europa-Kreuzung“ (Werner-Seelenbinder-Straße/Vierradener Chaussee/Julian-Marchlewski-Ring, B166)
- Lindenallee/Karl-Marx-Straße, B166
- Lindenallee/Bahnhofstraße, B166
- B2/L272/Hafenstraße
Zwei weitere Knotenpunkte stehen unter Beobachtung
- Vierradener Straße/Berliner Straße, B166
- Fritz-Krumbach-Straße/Ferdinand-von-Schill-Straße
Die Kreuzung Lindenallee/Bahnhofstraße wurde nach mehreren Jahren intensiver Überwachung von der Liste gestrichen. Die Unfallzahlen sind hier dank technischer Maßnahmen auf niedrigem Niveau geblieben. Am Knotenpunkt B2/L272/Hafenstraße kam es 2024 nur zu einem Unfall, dennoch bleibt die Stelle unter Beobachtung.
- Uckermark verbessert Bürgerservice: LISA-Standort in Brüssow eröffnetDie Uckermark hat in Brüssow einen neuen Standort des Landesportals LISA für Bürgerdienste eröffnet. Seit Ende September steht der Service zur Verfügung und soll den Zugang zu Verwaltungsleistungen im ländlichen Raum deutlich erleichtern.
Umbau, Markierungen und neue Regeln
Die VUK setzte im 1. Quartal 2025 mehrere Maßnahmen durch:
- Grünpfeilschilder entfernt: An kritischen Kreuzungen müssen Abbieger jetzt ausschließlich den Lichtzeichen folgen. Die Polizei hatte Verstöße gegen die Vorfahrt und Abbiegefehler als häufige Ursachen ermittelt.
- Umbau der „Europa-Kreuzung“: Ein umfassender Umbau ist geplant, jedoch noch ohne konkreten Starttermin. Bis dahin sollen neue Fahrbahnmarkierungen zwischen Bahnübergang und Werner-Seelenbinder-Straße die Sicherheit erhöhen.
- Sichtverbesserung für Linksabbieger: Der Landesbetrieb Straßenwesen wurde beauftragt, am Knotenpunkt Lindenallee/Karl-Marx-Straße technische Lösungen zu prüfen.
- Veränderte Beschilderung an der B2: Die bisherige Mittelinsel-Beschilderung wurde durch einen Vorwegweiser ersetzt.
Strenge Geschwindigkeitskontrollen
Die Stadt intensivierte 2024 ihre Geschwindigkeitsüberwachung. 41.299 Fahrzeuge wurden kontrolliert, 1.446 Verstöße festgestellt (3,5 Prozent). Die höchste Überschreitung: 71 km/h bei erlaubten 30 km/h in Blumenhagen und an der Talsand-Schule.
Zusätzlich setzte der Landkreis Uckermark einen Enforcement-Trailer (Blitzeranhänger) an der Lindenallee ein. Innerhalb von sieben Tagen registrierte das Gerät 1.116 Verstöße (1,95 Prozent). Ein Pkw überschritt die zulässige Geschwindigkeit um 75 km/h und wurde mit 105 km/h gemessen.
Prävention bleibt oberstes Ziel
Die VUK will auch 2025 Unfallzahlen senken und Personenschäden deutlich verringern. Geplant sind:
- Fortsetzung der Geschwindigkeitskontrollen in enger Abstimmung mit Polizei und Landkreis
- Umsetzung der baulichen Maßnahmen an den bekannten Unfallstellen
- Regelmäßige Analyse des Unfallgeschehens
- Aufklärungskampagnen für sicheres Verhalten im Straßenverkehr
Die Kommission betont, dass nur das Zusammenspiel von baulichen, technischen und verhaltensbezogenen Maßnahmen langfristig zu weniger Verkehrsunfällen führen kann.