Vom DDR-Service-Murks zum Erfolgsmodell: Wie ein Rückkehrer zeigt, dass Freundlichkeit Umsatz bringt

Ein Beispiel für kundenorientiertes Handeln.
„Kollege kommt gleich“ steht für eine überholte Haltung im Umgang mit Kunden. Heute kämpft der stationäre Handel gegen Online-Riesen – und hat nur dann eine Chance, wenn Service, Ehrlichkeit und Menschlichkeit stimmen. Wer Kunden begeistert, bleibt relevant.

Vom Warten zum Willkommen – Wie sich die Kundenkultur verändert hat

Es sind nur drei Worte – und doch stehen sie sinnbildlich für eine ganze Ära: „Kollege kommt gleich.“ Wer in der DDR auf einen Verkäufer oder Kellner wartete, bekam diesen Satz oft zu hören. Er war nicht nur eine Floskel, sondern Ausdruck einer Haltung: Der Kunde hat zu warten – und dankbar zu sein, dass überhaupt jemand kommt.

Diese Mentalität war tief verankert. Kundenorientierung im heutigen Sinne? Fehlanzeige. Stattdessen: Mangelwirtschaft, Alltagsfrust, Dienst nach Vorschrift. Der Kunde wurde selten als König behandelt – eher als Untertan. Freundlichkeit war Glückssache, Service war keine Selbstverständlichkeit, sondern fast ein Luxus.

Heute hingegen hat sich das Kräfteverhältnis umgekehrt. In Zeiten von Amazon, eBay und Co. ist der Kunde vernetzt, informiert und wählerisch. Wer heute einen Dienstleister wählt, hat die Qual der Wahl – und meist nur einen Klick gebraucht, um Preise, Bewertungen und Leistungen zu vergleichen.

Der Service entscheidet: Lokale Anbieter unter Druck

In dieser neuen Realität stehen lokale Unternehmen unter starkem Druck. Onlinehändler punkten mit Geschwindigkeit, Rabatten und Verfügbarkeit. Was bleibt dem stationären Handel? Was kann ein kleiner Betrieb einem digitalen Riesen entgegensetzen?

Die Antwort liegt in etwas, das kein Algorithmus ersetzen kann: echter, ehrlicher Service. Persönliche Beratung. Freundlichkeit, Verlässlichkeit. Eine Hand, die zupackt – nicht nur, weil sie muss, sondern weil sie will.

Genau hier liegt die Stärke von Unternehmern wie Steve Meier, der mit seinem Betrieb Reparaturpunkt Heinersdorf zeigt, wie man Kunden gewinnt – und sie behält.

Der Rückkehrer: Steve Meier und die zweite Geburt von Auto Meier

In den 1990er-Jahren war Auto Meier in Schwedt ein fester Begriff. Doch nach der Insolvenz des Familienunternehmens wurde es lange still. Erst 20 Jahre später, im Jahr 2020, kehrt Steve Meier zurück. Ohne Investor, ohne Kredit – aber mit einem klaren Ziel: einen Neuanfang mit ehrlicher Arbeit und bestem Service.

Was folgte, war kein schneller Höhenflug, sondern ein stetiger Aufstieg – getragen von Fleiß, Vertrauen und einem klarem Serviceversprechen.

„Wir bieten guten Service zu fairen Preisen. Das ist unser Erfolgsrezept“, sagt Steve Meier. Und seine Kunden danken es ihm.

Reparaturpunkt Heinersdorf: Wo Kunden keine Nummer sind

Anders als in der Anonymität großer Werkstattketten nimmt sich Steve Meier Zeit für seine Kunden. Ob es um eine HU-Abnahme, einen Reifenwechsel oder eine komplexe Motorreparatur geht – hier wird nichts unter den Tisch gekehrt. Die Kunden wissen, woran sie sind. Und was es kostet.

Was Meiers Werkstatt auszeichnet:

  • Transparente Beratung: Jeder Kunde bekommt eine klare Diagnose, verständlich erklärt. Kein Technik-Chinesisch, keine versteckten Kosten.
  • Faire Preise: Keine Lockangebote, keine Mondpreise – sondern ehrliche Kalkulation.
  • Kurze Wartezeiten: Termine werden eingehalten. Ersatzteile werden zügig beschafft. Notfälle werden möglich gemacht.
  • Verlässlichkeit: Was zugesagt wird, gilt. Und wenn mal etwas nicht klappt, wird offen kommuniziert.
  • Lösungsorientiertes Denken: Statt „Geht nicht“ lieber: „Lassen Sie mich sehen, was möglich ist.“

Selbst komplizierte Schäden werden angenommen, auch wenn sie sich auf den ersten Blick nicht rechnen. Warum? Weil es dem Unternehmer nicht nur ums Geld geht – sondern um die Beziehung zum Kunden.

Ohne Fremdkapital, aber mit viel Vertrauen

Was Meiers Erfolg besonders bemerkenswert macht: Er hat komplett ohne Fremdfinanzierung begonnen. Keine Bank, kein Investor, kein Start-up-Kredit. Nur Werkzeug, Fachwissen – und das Vertrauen in sich selbst.

Und das Vertrauen seiner Kunden. Denn in der Uckermark spricht sich Qualität schnell herum. Mund-zu-Mund-Propaganda ersetzt hier teure Werbung. Wer einmal zufrieden war, kommt wieder – oder bringt den Nachbarn gleich mit.

Heute hat Meier mehr Aufträge, als er zeitweise stemmen kann. Ein Zeichen dafür, dass Service keine Theorie ist – sondern messbare Realität.

Aus dem Schatten der Vergangenheit – ein Zukunftsmodell?

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Dort die DDR-Vergangenheit mit ihrem trägen Dienstverständnis, wo der Kunde warten musste und der „Kollege“ vielleicht nie kam. Und hier Steve Meier, der zeigt, wie Dienstleistung heute geht: aktiv, kundenfreundlich, lösungsorientiert.

Sein Beispiel steht für mehr als nur eine Werkstatt – es ist ein Plädoyer für den lokalen Handel. Für Betriebe, die sich trauen, Verantwortung zu übernehmen. Die sich nicht auf Plattformen verlassen, sondern auf Menschen.

Service ist das neue Kapital

„Kollege kommt gleich“ war einst ein Versprechen – oft gebrochen. Heute sind es Unternehmer wie Steve Meier, die zeigen, wie man das Kundenerlebnis von Grund auf neu denken kann.

In einer Zeit, in der jeder Euro zweimal umgedreht wird, ist es nicht der billigste Preis, der überzeugt. Es ist das gute Gefühl, in guten Händen zu sein. Und das bekommt man eben nicht im Internet – sondern in der Werkstatt oder dem Handel von nebenan.