Neue Front im Wolfs-Streit
Während die SPD-Ministerin mit Stallgeruch, Hanka Mittelstädt, ihren eigenen Staatssekretär öffentlich zurückpfeifen musste, und die Grünen – ohne Landtagsmandat – lautstark nachtraten, meldet sich nun auch die AfD-Fraktion zu Wort. Lars Hünich, stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie Sprecher für Ernährungswirtschaft und Verbraucherschutz, positioniert sich klar:
„Die Situation ist schwierig. Das Ministerium wirkt uneins. Wichtig ist, dass das Wolfsplenum mit Praktikern entscheidet.“
Damit rückt die AfD einen Aspekt in den Vordergrund, den Mittelstädt zwar auch betont hatte, aber bislang nicht klar umgesetzt wurde: Entscheidungen sollen nicht allein in den Ministerien getroffen werden, sondern zusammen mit den Betroffenen vor Ort.
AfD will Regulierung – aber keine starre Quote
Auf die Frage nach Abschüssen bezieht die AfD deutlich Stellung: Ja, Regulierung ist notwendig.
Hünich argumentiert, dass ohne Eingriffe „Tierschutz nicht möglich“ sei, weil Überpopulationen zwangsläufig Schäden erzeugen. Eine feste Obergrenze oder starre Quote lehnt er jedoch ab:
„Wir wollen die Weidetierhaltung erhalten. Eine Quote für Jungtiere kann eine Möglichkeit sein – aber nur durch qualifizierte Ausübungsberechtigte.“
Damit liegt die AfD zwischen Mittelstädts vorsichtigem Zurückrudern und den weltfremd wirkenden Forderungen der Grünen, die weiterhin an einem uneingeschränkten Schutzstatus festhalten.
Herdenschutz, Entschädigungen und schnelle Hilfe
Besonders praxisnah wirkt die AfD dort, wo es um präventive Maßnahmen geht:
- Zäune, Schutzhunde und Monitoring sollen vom Staat finanziert werden.
- Vergrämung mit Gummigeschossen wird als neue Idee ins Spiel gebracht – Landwirte sollen so im Ernstfall selbst handeln dürfen.
- Entschädigungen müssten unkompliziert und schnell gezahlt werden.
Hünich dazu:
„Wenn nicht auszuschließen ist, dass es ein Wolf war, muss der Staat sofort zahlen. Die Beweislast darf nicht beim Tierhalter liegen.“
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Der Wolf im Waldumbau – Nutzen und Konflikt zugleich
Interessant ist, dass die AfD den Wolf nicht nur als Gefahr, sondern auch als Faktor im Ökosystem betrachtet. Hünich verweist auf die positive Rolle bei der Waldverjüngung: Durch das Erlegen von Schalenwild könne der Wolf helfen, den Umbau der Wälder zu stabilisieren.
Allerdings stehe diesem ökologischen Nutzen der ökonomische Schaden gegenüber: Nutztierrisse, Angst in den Dörfern und steigender Aufwand für Weidetierhalter. Genau in diesem Spannungsfeld müsse Politik handeln – mit Regulierung, aber auch mit Anerkennung der ökologischen Wirkung.
Dialog statt Politik aus dem Elfenbeinturm
Bemerkenswert: Hünich betont mehrfach, dass die Politik die Rahmenbedingungen schaffen, die Entscheidungen aber von Praktikern kommen müssen – also Landwirten, Jägern und Naturschutzverbänden.
„Die Fachleute müssen Konzepte erarbeiten, wir setzen das dann um.“
Die AfD zeichnet damit das Bild einer Politik als Dienstleister – im Gegensatz zu Mittelstädt, die zwischen Rückzug und Schadensbegrenzung laviert, und den Grünen, die aus der Ferne mit altbekannten Dogmen nachtreten.
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Der Wolf bleibt Prüfstein für Brandenburgs Politik
Das Wolfsplenum im September wird damit zur Bühne für drei sehr unterschiedliche Linien:
- SPD-Ministerin Mittelstädt, die aus ihrer landwirtschaftlichen Erfahrung weiß, dass Härte nötig sein kann – aber politisch eingebremst wurde.
- Grüne ohne Mandat, die sich mit radikalem Artenschutzprofil zurück ins Rampenlicht reden wollen.
- AfD-Fraktion, vertreten durch Lars Hünich, die Regulierung, Entschädigung und Dialog fordert – dabei aber auch den Waldumbau als ökologischen Vorteil des Wolfs anerkennt.
Eines ist sicher: Der Wolf bleibt Brandenburgs größter Polit-Sprengsatz. Er teilt nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Parteien – bis hinein in Ministerien und über Koalitionsgräber hinweg.